Fotoreise Lissabon

Lissabon! Lang hatte ich davon geträumt,die Stadt am Tejo zu besuchen. Wunderschön gekachelte Fassaden, verwinkelte Gassen, spannende Architektur, die traditionelle Strassenbahn 28 und Fadoklänge. Als das macht die Hauptstadt Portugals so charmant.

Diesen Dezember, später als geplant und sicher nicht zur besten Reisezeit, war es soweit. Lissabon sollte für mich in mehrfacher Hinsicht etwas Besonderes werden. Mit im Gepäck hatte ich meine Leica M240. Die Kamera mit dem markanten roten Punkt hatte auch mich dazu verführt, mich mit ihr einzulassen. Die Fotoreise sollte mir einen ersten Hinweis geben, ob es eine verhängnisvolle Affaire oder vielleicht Liebe auf den zweiten Blick werden würde. Liebe auf den ersten Blick kam nicht in Frage. Ich bin kein klassischer Leica Jünger, sondern habe lange gewartet mit dieser Entscheidung.

Dieser Reisebericht wird sich mit meinen ersten Eindrücken von Lissabon, gepaart mit Erfahrungen mit der Leica beschäftigen. Eine Bildauswahl werde ich in meinem Portfolio zeigen und einige Hintergrundinfo’s geben. Ich verlinke dazu die Bilder in der Galerie.

Tag 1 | Anreise, Bairro Alto, Príncipe Real, Belém

Doch nun zurück zu Lissabon! Die Ankunft war lieblich, die Sonne stand tief, hüllte die Stadt in warme Farben. Der Wind blies sanft, ich genoss den Anblick der vielen, teils heruntergekommenen Fassaden auf dem Weg zu meiner Unterkunft.

Rua de São Bento | Lisboa

Nur kurz umpacken im Guesthouse Safira und los! Ich hatte keine grossen Pläne gemacht, sondern mir lediglich eine Sammlung an Links zusammengestellt, damit ich je nach Lust und Wetter spontan entscheiden könnte, was als nächstes kommen sollte. Ich bin am liebsten zu Fuss unterwegs. Mein ersten Ziel war das «MAAT – Museu de Arte, Arquitetura e Tecnologia». Der Weg dorthin führte mich über einen Hügel – davon gibt es unendlich viele – durch einen Teil des «Bairro Alto», zum Flussufer.

Leider hatte ich die Wegstrecke etwas unterschätzt. Die Abendsonne war am Horizont verschwunden, bevor ich mein Ziel erreichen konnte.

Tag 2 | Bairro Alto, Príncipe Real, Chiado, Belém

Das Wetter versprach Sonne und somit gutes Licht. Ich hatte am Vortag viele tolle Eindrücke gewonnen und würde diesen Tag nutzen, um zu fotografieren. Diesmal wollte ich rechtzeitig am Tejo sein, um die Abendstimmung einzufangen. Die Stimmung im «Príncipe Real» war mir schon am Vortag positiv aufgefallen. Ich nahm also den gleichen Weg. Ein weiterer Grund war die Straßenbahnlinie 28, die ich rein zufällig entdeckt hatte. Ich verbrachte den ganzen Morgen in den Regionen:  Bairro Alto, Chiado und Príncipe Real.

Rua do Vale | Mercês

Die Mittagspause genoss ich im Kaya Coffee & Brunch.  Die Toast’s und der Chai Latte waren so grandios, dass ich von nun an jeden Tag im Kaya vorbeischaute. Nun war es Zeit die weite Strecke zum MAAT in Angriff zu nehmen. Lissabon beschenkte mich mit einem wundervollen Abendlicht.

MAAT Rooftop | Belém

Der Wetterbericht versprach leider nichts Gutes für die folgenden Tage. Ich beschloss, die Stimmung einfach zu geniessen.

Tag 3 | Bairro Alto, Chiado, Baixa, Cais do Sodré, Mouraria

Der Samstag war, wie zu erwarten grau und es regnete tatsächlich. Lissabon ohne Sonne fühlte sich an, wie jede andere Grossstadt. Ich hatte die «Pink Street» als erstes Ziel geplant. Die Region konnte mich nicht so richtig begeistern. Etwas später kam die Sonne für einige kurze Augenblicke. Ich hatte in der Zwischenzeit den Weg in Richtung «Escadinha de São Cristóvão» eingeschlagen. Diese Region ist für Graffitis bekannt. Fotografisch war dieser Tag  eine Mischung aus Street und Reisefotografie. Nach drei Tagen, stellte sich für mich die Frage nach meinen Erfahrungen mit der Leica.  Ich hatte meine liebe Mühe, die richtigen Einstellungen für die Belichtung zu finden. Schlussendlich machte ich meinen Frieden mit der Zeitautomatik. Ich wollte mich nicht zu sehr ablenken lassen. Die Arbeit mit dem Messsucher war schon Veränderung genug. Was mir die Freude deutlich erschwerte,  war das Display. Die Qualität der angezeigten Bilder ist grenzwertig. Ich hatte so gar keine Anhaltspunkte wie meine Fotos am grossen Monitor aussehen würden. Was das Scharfstellen betrifft, überraschte mich die Leica angenehm. Es war eine gewisse Umstellung, aber bei Nutzung von Blende 5,6 oder 8 gab es weder Probleme scharfe Bilder zum machen, noch mit dem Zonenfokus Street Momente einzufangen. An diesem Tag wurden wir Freunde. Ich hatte von nun an die feste Absicht mit der M zu arbeiten und mich auf sie zu verlassen.

Rua de São Paulo 190 | Misericordia
Tag 4 | Estrela, Baixa, Mouraria, Alfama

Es war Sonntag und mein letzter ganzer Tag in Lissabon. Nachdem ich am Samstag trotz schlechtem Wetter ein wenig Sonne geschenkt bekommen hatte, war der Sonntag grau und blieb grau. Ich machte mich nach einem leckeren Frühstück im Brooklyn zu Fuss auf den Weg zum Friedhof im Bezirk «Estrela».  Ich hatte gelesen, man hätte von dort eine tolle Aussicht über die Stadt. Ich war nicht sonderlich begeistert. Anschliessend wollte ich in die «Alfama» um einen ersten Eindruck zu gewinnen. Auf dem Hinweg lies ich mich von einigen anderen Motiven ablenken, deshalb bleib mir zu wenig Zeit um diese Viertel in Ruhe zu besichtigen. Also beschloss ich, die Alfama das nächste Mal zu besuchen und machte mich auf den Heimweg. Kurz vor der Ankunft im Guesthouse Safira gab’s dann noch ein kleines Street Geschenk, dem ich nicht widerstehen konnte.

Rua da Alegria | Santo Antonio
Tag 5 | Abreise, Fazit

Die Sonne liess mich auch am Abreisetag im Stich. Lissabon ist definitiv mehr als eine Reise wert. Ich habe bereits bei meinen Fotoreisen nach Barcelona die Erfahrung gemacht, dass man eine Stadt nicht mit einem Besuch kennenlernen kann. Ich werde sicher noch öfter nach Lissabon reisen. Die Stadt hat so viele schöne Orte, die ich in Zukunft fotografisch festhalten möchte.

Hat es sich gelohnt? Ja, auf jeden Fall! Lissabon besticht zweifellos durch viel Flair. Leider wird dieser wunderschöne Ort von viel Flug- und Verkehrslärm geplagt. Die wunderschöne Brücke über den Tejo, die «Ponte 25 de Abril» erzeugt einen ohrenbetäubendes Geräusch und macht das Schlendern am Flussufer nur bedingt zum Genuss. Auch im Bezirk Estela ist der Fluglärm sehr störend. Mag sein,  dass sich das eher düstere Wetter negativ auf meine Wahrnehmung ausgewirkt hat. Wir werden sehen…

Link zur Bildbesprechung →


Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert