Throwback 2022 | My Top Ten Live Acts

Zehn Top Konzerte auszuwählen ist immer unbefriedigend! Warum ich es trotzdem tue? Warum fällt das Marmeladebrot immer mit der süssen Seite nach unten? Warum vergisst man so viele tolle Momente so schnell. Nennen wir den Rückblick doch einfach beim Namen: Ein verklärter, sentimentaler Rückfall meiner Konzertmanie! Basta! Und hier sind sie, die anfechtbaren Top Ten Konzertabende 2022!

  1. Fontaines D.C – Dynamo
    Vielleicht weil es erst das zweite Konzert nach einer schier endlos langen Pause war, vielleicht weil ich das Dynamo so mag, oder einfach, weil die Fontaines D.C. eine so unglaubliche Bühnenpräsenz haben? Keine Ahnung! Auf jeden Fall ein Abend, der mich überglücklich gemacht hat.
  2. Whispering Sons – Bogen F
    Fenne Kuppens, die den Whispering Sons durch ihre unverkennbare Art sich zu bewegen und zu singen den Stempel aufdrückt, fasziniert vom ersten Moment, zieht das Bogen F in ihren Bann und lässt uns neunzig Minuten später mit Staunen zurück.
  3. Woodkid – Halle 622
    Yoann Lemoine alias Woodkid macht an diesem Abend alles richtig. Er beherrscht es, wie kein anderer, eine audiovisuelle Show zu schaffen und trotzdem nahbar zu bleiben.
  4. DIIV – Rote Fabrik
    Das Konzert ist aus einem ganz einfachen Grund auf dieser Liste: Ich mag die Band, liebe ihre Musik und hatte einfach nur Spass im Clubraum.
  5. BirdPen – Bogen F
    Der intime Rahmen tat dem Auftritt von Dave Pen und Mike Bird hörbar gut. Die Band zeigte viel Spielfreude, gab sich Publikumsnah und sorgte für tolle Stimmung. Die Songs wurden je länger der Abend dauerte, komplexer und vielschichtiger. Mit 17 Minuten wurde der Rausschmeisser: «Only the Names Change» zum schweisstreibenden Höhenflug.
  6. Snail Mail – Bogen F
    Wer von Lindsey Jordan eine eher schüchternen Auftritt erwartet hatte, wurde eines Besseren belehrt. Da war beileibe keine Schneckenpost unterwegs. Lindsey wirkte souverän, die Band gut eingespielt, der Rahmen passte und die Stimmung war, dank der vielen begeisterten Fans, grossartig.
  7. Anna Von Hausswolff – Nouveau Monde
    Wo sie Auftritt, da erregt sie Aufsehen. Anna Michaela Ebba Electra von Hausswolff bezeichnete ihren Musikstill einmal ironisch als «Funeral-Pop». Anna’s Musik ist markerschütternd, ehrfruchteinflössend und kraftvoll. Unglaublich welche Energie die Künstlerin zu entfachen vermag. Umso erstaunlicher, wie Publikumsnah und warmherzig sie im direkten Kontakt zu den Menschen war. Mir scheint, ich bin an jenem Abend einer Elfe begegnet.
  8. Itchy – Dynamo
    Itchy waren eine Wucht! Ich habe das Dynamo noch nie so erlebt. Live Performence wie aus dem Schulbuch. Ein grandioser Abend, den ich so schnell nicht vergessen werde!
  9. Wolf Alice – Dynamo
    Wolf Alice schienen eine Nummer zu gross für das Dynamo im positiven Sinn. Mit dem Opener «Smile» hatten sie das Publikum schon nach wenigen Sekunden in den euphorischen Konzertrausch versetzt. Roten Rosen und BH’s flogen auf die Bühne. So müssen Rockkonzerte sein! «Don’t delete the Kisses» sorgte für den kometenhaften Abschluss. Unvergesslich schön!
  10. Widowspeak – Bogen F
    Dreampop mit Molly und Rob. Was kann da auf der Bühne schon passieren? Eine ganze Menge, wie ich vor einigen Wochen feststellen durfte. Es war ein toller Abschluss eines grandiosen Konzertjahres.

Throwback 2022 | Personal Album Charts

Bestenlisten sind immer subjektiv! Jein! In meinem Fall plädiere ich auf «Freispruch». Ganz einfach, weil ich mich habe inspirieren lassen. Einmal bei Plattentest.de und dann ganz unvoreingenommen bei Artnoir, dem Schweizer Musikmagazin für das ich als Konzertfotograf seit 2018 im Einsatz bin.

Ja, Musik ist Geschmacksache. Vielleicht fügen meine Top Alben dir eine weitere Facette zu deinen persönlichen Lieblingen dazu? Nur zu, die Links führen alle direkt zu YouTube und den passenden Songs. Enjoy!

  1. Feather Mountain – To exit a maelstrom
    Die dänischen Newcomer überraschen auf der ganzen Linie. Sowohl vom Inhalt, als auch musikalisch ist das Album ein wahrer Leckerbissen. «August Mantra» der Opener lässt trotz sechs Minuten Spielzeit keine Sekunde Langeweile aufkommen. Der Song brilliert mit schwindelerregenden Wendungen, hakenschlagenden Tempowechseln und faszinierenden Gesangsvariationen. Mit «Maelstrom» folgt zum Abschluss ein Sog in die majestätischen Abgründe des Progressive Metall. Genial!
  2. Midlake – For the sake of Bethel Woods
    Ein majestetisch schönes Album, dass die Texaner neun Jahre nach Antiphon geschaffen haben. Unbedingt reinhören in: Feast of carrion, Dawning und Of Desire.
  3. Fontaines D.C. – Skinty fia
    Ungeschliffen, unflätig, unzähmbar. So agieren Fontaines D.C. auf der Bühne und genauso tönt auch ihr verfluchtes drittes Album. Das stampfende «Skinty Fia» oder die eisige Kälte, die einem bei «How Cold love is» in Mark und Bein dringt, machen dieses Album zu einem bodenständigen Stück Musikgeschichte einer Band auf die Irland stolz sein kann oder auch nicht. «I love you», ihre Hass-Liebeserklärung zur Heimat, bringt es auf den Punkt.
  4. Danger Mouse & Black Thought – Cheat codes
    Hip-Hop! Echt jetzt? Warum nicht? Dieses Album ist eine Wucht. Was Danger Mouse anpackt hat Hand und Fuss, will heissen: Groove und Drive! Black Thought und Michael Kiwanuka verleihen den Songs die Extraportion Seele.
  5. The Smile – A light for attracting attention
    Eine neue Band? Naja, wohl eher ein Nebenprojekt von Thom Yorke und Jonny Greenwood. Die Platte könnte auch ein Radiohead Album sein. «Free in the knowledge» ist der schönste Song des Album’s. Das Album endet mit «We don’t now, what tomorrow brings». Ob damit wohl die Zukunft von The Smile gemeint sein könnte? Sieben Song’s haben’s kurz vor Jahresende noch in das Live Album: «The Smile (Live at Montreux Jazz Festival, July 2022)» geschafft. Gott- pardon – Yorke sei Dank!
  6. Suede – Autofiction
    Man lege die Vinyl Autofiction mit der A Seite sorgfältig auf den Plattenteller, führe den Tonabnehmer vorsichtig über die erste Rille und senke die Nadel sanft. Ein leichtes Knacken ertönt, «She still leads me on» von Suede erledigt den Rest! Und das mir ja keiner die doofe Frage stellt: Tönt der Sänger nicht wie Robbie Williams? Jein!
  7. Widowspeak – The Jacket
    Zeit für Frauenstimmen! Widowspeak führen die Liste der Topalben verdient in die erste Runde. «The Jacket» liefert Dreampop und Tiefgang, bedient Herz und Hirn gleichermassen. Keine Platte zum wegdösen, vielmehr zum hinhören! Reinhören in: «Everything is simple», “The Drive» und «Slow Dance».
  8. Nilüfer Yanya – Painless
    Wer gerne schmerzfrei Musik konsumieren möchte ist hier falsch! Yanya Nilüfer verführt subtil mit unerwarteten Klängen und brüchiger Stimme. Ein Album, dass schwer einzuordnen ist. Das hat ja schon immer den Reiz ausgemacht, oder?
  9. Automatic – Excess
    Was die drei Automatic Girls hier zu Grabe tragen ist nichts weniger als unsere Existenz, das Mutterschiff Erde. Der Sound ist irritierend gleichförmig, die Texte verstörend, ironisch und selbstkritisch. Nach 36 Minuten sind wir durchgekaut und werden ausgespuckt. Grossartig!
  10. Just Mustard – Heart Under
    Mit Heart Under gibt eine weitere grossartige Band ihren Senf dazu. Die Nordiren liefern Noise Rock und füttern die Klangwandler mit allerlei schrägen Arrangements. Just Mustard sind eine der spannendsten, aufstrebenden Bands des Jahres.