Widowspeak – The perfect Dream

Draussen ist es nass und bitterkalt. Es fühlt sich verlockend an, in der warmen Stube zu hocken und Musik zu hören. Heute spielen Widowspeak im Bogen F. Ich habe mich für das Konzert angemeldet. Raus aus der Komfortzone, rein ins…wir werden sehen!

Die Location im Viadukt und die Programmierung haben mich noch nie enttäuscht. Auch heute beginnt der Abend vielversprechend. Am Eingang erwartet mich Anne-Marie De Cuveland – gut gelaunt. Wir reden, wie könnte es anders sein, über die Kälte und die Fotoregeln für heute Abend.

Gegen 21 Uhr ist der Raum gut besucht mit Gästen, die von Anfang an dabei sein möchten. Camille Camille eröffnet den Abend. Camille Willemart ist eine belgische Singer-Songwriterin aus Leipzig. Sie bezeichnet ihre Musik als melancholischen, beruhigenden Folk, inspiriert von Natur, Träumen, Selbstreflexion, menschlichen Beziehungen sowie dem sich ständig ändernden Aspekt der Dinge. Die Beschreibung trifft voll ins schwarze. Camille beginnt charmant mit beruhigenden Klängen, sanfter Stimme und vielen kleinen persönlichen Ansagen, die von Herzen kommen. Das Publikum interagiert von Beginn an mit Camille, lauscht ruhig und aufmerksam. Auf diese Weise baut sich eine schöne Stimmung im Bogen F auf. Die Vorfreude auf Widowspeak wird von Camille gekonnt vorbereitet. Kurz nach zehn betreten Molly Hamilton und Robert Earl Thomas zusammen mit der Band die Bühne. Widowspeak sind keine Newcomer. Seit zwölf Jahren besteht die Band. Molly ist der Ursprung und zusammen mit Robert haben sie bis anhin sechs Studioalben veröffentlicht. Das tut der Setlist gut. Widowspeak konzentrieren sich auf ihr aktuelles Album «Jacket». Gleich acht Tracks und somit die Hälfte der Setlist stammen vom 2022 erschienenen Longplayer. Mit «The Jacket», «The Good Ones» und «While You Wait» machen sie gleich richtig süchtig. Thomas und Molly flirten musikalisch ungeniert. Jeder Song scheint den Nächsten zu übertreffen. Thomas gleitet mit den Händen über die Gitarrensaiten, als wären es Molly’s Rippen. Ganz vergessen sind mittlerweile Kalte und Winter. Unter dem Gewölbe des Bogen F träumen wir vor uns hin, verlieren das Bewusstsein im Rhythmus der Musik.  Mit «Halsh Ream» machen Widowspeak einen gekonnten Shoegaze Side Step. Anschliessend stellt Molly in «Money“ die Frage: «Will you get back what you put in?».  Heute Nacht – Definitiv. «Money doesn’t grow on trees. Tune out platitudes like these». Wir nehmen was wir kriegen können, ein Herz voll an guter Musik. Der perfekte Traum endet mit dem Cover von Chris Isaak’s «Wicked Game». «What a wicked thing to do, to let me dream of you». Ich ziehe meine warmes «Jacket» an, irre durch die kalte Nacht, fühle die letzte Songzeile: «Nobody loves no one». Alles Plattitüden!


Widowspeak are:
Molly Hamilton - Vocals, Guitar
Robert Earl Thomas - Guitar

Tour Members(2022):
Andy Weaver - Drums
John Andrews Jr. - Keyboard, Vocals
Willy Muse - Bass
Links:
SRF - Sounds
The Skinny Album Review – The Jacket
Plattentests.de Album Review The Jacket


setlist.fm

  1. The Jacket
  2. The Good Ones
  3. While You Wait
  4. Gun Shy
  5. Salt
  6. All Yours
  7. Even True Love
  8. Forget It
  9. Unwind
  10. Plum
  11. The Drive
  12. True Blue
  13. Everything Is Simple
  14. Harsh Realm
  15. Money
    Encore:
  16. Wicked Game
    (Chris Isaak cover)