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Irgendwann musste er ja mal kommen, der Bericht über mein Equipement….

Männer beschäftigen sich ja sehr gerne mit den technischen Aspekten der Fotografie. Und jeder hat so seine eigene fotografische Überzeugung. Ich möchte hier nicht verschiedene Kameras miteinander vergleichen, oder über die optische Leistung von Objektiven schreiben. Vielmehr möchte ich über meine Erfahrungen zu diesem Thema berichten und dir ein paar Überlegungen dazu mitteilen.

Ausrüstung!

Grundsätzlich finde ich: es ist vollkommen egal, womit du fotografierst. Das Bild entsteht immer noch hinter der Kamera. Faktoren wie Motivwahl, Lichtstimmung und viele andere Details sind massgeblich am fertigen Bild beteiligt. Die Kamera dient lediglich als Werkzeug. Wer sich zu viel mit der Technik beschäftigt, der verliert viel Zeit um zu fotografieren. Deshalb versuche das zu tun, was dir Spass macht. Kamerasammeln und Fotografieren sind zwei unterschiedliche Hobby’s. Oft sind es gerade die Amateure, die sich in stundenlangen fundamentalistischen Diskussionen verlieren. Manchmal mutet es fast wie ein Glaubensbekenntnis zu einer Marke oder einem bestimmten Objektiv an. Ich habe noch keine Situation erlebt, bei der meine Kamera schuld an einem schlechten Bild war. Manche Aufnahmesituationen sind einfach schwierig und die Bildausbeute ist entsprechend gering. Oft habe ich Fehler bei der Wahl von Verschlusszeit oder Blende gemacht, die Bildinformationen nicht schnell genug beachtet und sehr oft einfach nur ein langweiliges Foto gemacht. Da hilft keine neue Kamera. Trotzdem kaufe ich natürlich gerne mal was Neues. Spielzeuge für Männer halt. Es lenkt aber definitiv ab. Kreativität entsteht niemals durch eine neues Werkzeug. Noch mehr Fragen als zu Kameramodellen gibt es zu den verschiedenen Objektiven. Ich habe mir einige Male die Mühe gemacht meinen Objektivpark zu hinterfragen. Ganz wichtig ist es, die eigenen Bedürfnisse zu kennen. Das ist schwierig, denn manchmal sucht man einfach auch Argumente für etwas was man gerne hätte. Ich habe für meine Arbeit als Konzertfotograf relativ klare Anforderungen. Ein 70 – 200 F.2.8 muss auf jeden Fall sein. Dann arbeite ich gerne mit lichtstarken Festbrennweiten auf meinem zweiten Body. Das ist zwar weniger flexibel, als mit einem 24-70 zu arbeiten, aber wenig Licht ist halt einer der grössten Feinde in der Konzertfotografie. Ob man dann f 2,8 oder f 1,4 hat und eine schnellere Verschlusszeit oder tiefere ISO-Werte wählen kann ist für mich ein entscheidender Vorteil. Ich sehe mir hie und da die Konzertfoto’s anderer Fotografen an, die gemeinsam mit mir im Graben gestanden sind. Ich weiss, welches Equipment sie nutzen. Ob Fuji, Nikon, Canon oder Sony allen Fotografen gelingen ganz tolle Aufnahmen mit ihrem System. Und womit arbeite ich jetzt? Ich nutzte Systemkameras und zwar Sony Vollformat und Fuji APS-C. Dann habe ich noch eine Nikon Df, die gerade bei wenig Licht enorm viel möglich macht, da sie den Sensor der D4 nutzt, der für seine hervorragende Qualität bekannt ist. In der Vergangenheit habe ich einige Jahre mit Micro Four Thirds und Canon fotografiert. Ich kenne also einige Systeme. Vieles ist eine Frage des persönlichen Geschmacks.  Es führt kein Weg daran vorbei, sich genug Zeit zu nehmen, die Kamera nach den eigenen Wünschen zu konfigurieren. Wenn man mehrere Systeme hat, dann tut man gut daran die Funktionen auf ähnlich positionierten Knöpfen abzuspeichern. Ich habe auch eine klare Trennung zwischen Arbeit und Hobby bezüglich der Kameras. Für Fotoaufträge nutze ich immer meine Sony Bodys. Wenn ich in meiner Freizeit unterwegs bin, dann häufig Fuji. Die Df von Nikon nehme ich zu Konzerten mit, damit ich sofort reagieren kann, wenn das Licht sehr schlecht ist. Einer der Hauptgründe, warum ich mit Sony arbeite ist, dass ich mit der A9 wirklich einen Elektronischen Verschluss habe, auf den ich mich auch verlassen kann. Gerade bei Anlässen kann das Auslösegeräusch sehr störend sein. Ausserdem ist der Augenautofokus unglaublich gut und erleichtert die Arbeit sehr, was aber nicht bedeutet, dass man mit allen anderen Systemen nicht auch an’s Ziel kommt. Mindestens soviel Glaubenskriege wie über Kameras werden über Objektive geführt. Schneller Autofokus, scharf bis an den Bildrand und Vieles mehr wird da verglichen. Ein perfektes Objektiv gibt es nicht und es gibt sicher auch Objektive, die ich nicht kaufen würde. Bei manchen hat man keine Wahl wie z.B. bei Sony f/2.8 70 – 200. Worauf achte ich? Zuerst auf den Einsatzbereich. Es macht einen deutlichen Unterschied, ob ich ein Objektiv im Studio benutze oder Unterwegs. Dann muss ich die Schwachstellen meines Objektivs kennen, resp. seine Stärken. Ich muss wissen, ab welcher Blende ich eine gute Randschärfe habe, damit ich mein Werkzeug richtig einsetzen kann. Wenn ich ein Objekt freistellen will muss ich nicht gleichzeitig eine Linse haben, die bis zum Bildrand scharf bei Offenblende ist.

Empfehlung

Ich werde hier keine Kaufempfehlung für ein Kamerasystem geben. Wenn ich dir einen Tipp geben kann, dann diesen: suche dir das aus, was dir liegt. Ein Werkzeug muss gut in der Hand liegen. Es muss dir Spass machen, damit zu fotografieren. Kaufe dir auf jeden Fall ein 50mm f 1,8. Lass dich nicht zu fest von Superweitwinkeln blenden.  Auf den ersten Blick wirken diese Foto’s spannend, aber auf Dauer langweilen zu viele Bilder mit grossem Bildwinkel. Je mehr auf ein Foto kommt, umso schwieriger wird die Bildgestaltung. Du kannst auch sehr gut mit 35mm oder 28mm als Festbrennweite arbeiten. Für Viele ist 35mm die universellste Brennweite, so auch für mich. Wichtig ist, dass du nicht ständig die Brennweite wechselst. Du musst ein Gefühl für deine Kamera und den Bildwinkel bekommen. Deshalb ist weniger Ausrüstung oft mehr. Diese Tipps gelten für dich nur bedingt, wenn dein Lieblingsgenre die Portraitfotografie ist. Dann sind 50mm oder 85mm die besseren Werkzeuge um einzusteigen. Wenn du dich nicht entscheiden kannst, dann gäbe es auch folgende Möglichkeit. Kaufe ein Zoom Objektiv von 28 – 85mm und stelle die Brennweite fest  auf verschiedene Werte. (z.B. 28, 35, 50, 75, 85) ein. Probiere eine gewisse Zeit mit nur einer Brennweite zu arbeiten und analysiere deine Ergebnisse. So kannst du evtl. herausfinden, womit du starten willst.

zum Beitragsbild

Immer wieder bin ich fasziniert von diesem Bild… die sanften Farben, die sanften Schatten durch die tiefliegenden Sonne und die kleine Gruppe von Schafe verleihen diesem Bild Ruhe und eine friedliche Atmosphäre. Es ist entstanden im mystischen Glendalough IRL mit meiner Fuji X-100F. Ich habe die Filmsimulation Classic Chrome verwendet. Eine Nachbearbeitung war nicht erforderlich.